Menorca
Mallorcas kleine Schwester stand lange Zeit im Schatten der größten Baleareninsel – und das völlig zu Unrecht. Menorca ist eine Insel der Kontraste in mehrerer Hinsicht. Der Norden der Insel beispielsweise ist schroff und zerklüftet, wild und windig. Seine Strände sind eher dunkel und grob, die Wellen erreichen bei entsprechendem Wind beachtliche Höhen – sehr zur Freude der Surfer, die es hier mit Vorliebe hinzieht. Der Süden dagegen wirkt lieblich und sanft, das kristallklare Wasser und die geschützten, hellen, flach abfallenden Sandstrände laden insbesondere Familien mit Kindern zum Baden und Entspannen ein.
Extrem gegensätzlich geben sich auch die beiden wichtigsten Städte Menorcas, Maó (Mahón) und Ciutadella. Maó, die Hauptstadt Menorcas im Osten, ist das Tor zur Insel. Besucher landen hier entweder per Flugzeug – oder per Boot im größten Naturhafen des Mittelmeeres. Architektonisch ist die Stadt ein interessanter Mix aus mittelalterlichen, englischen und spanischen Stilen. Als besonders sehenswert gelten neben der mittelalterlichen Stadtmauer auch Sant Felip, die Burg an der Hafeneinfahrt, und La Mola, eine Festung aus dem 19. Jahrhundert, die unter Franco als Gefängnis dienste. Bei einem Bummel durch die verwinkelten, engen Gassen zeigt sich das Städtchen von immer neuen, romantischen Facetten. Übrigens: Nach der Inselhauptstadt benannt ist eine menorquinische Spezialität, der Mahón-Menorca-Käse, der beispielsweise auf dem zentralen Markt in den verschiedensten Reifegraden verkauft wird und hervorragend zu einem kräftigen spanischen Wein passt.

Menorca ©iStockphoto/Carles Fortuny
Das stolze Ciutadella, einst von den Karthagern gegründet, liegt im Westen Menorcas und ist praktisch die Gegenspielerin Mahóns. Die ehemalige Inselhauptstadt konnte sich als „Hüterin der Tradition“ bis heute ihren mittelalterlichen Charme bewahren. Die historische Altstadt mit dem einstigen Bischofssitz, den maurisch geprägten Bauten, dem ehemaligen arabischen Statthalterpalast und der Kathedrale Santa Maria de Ciutadella ist mehr als nur einen Ausflug wert. Ein wenig abenteuerlich mutet der Hafen der Stadt an, der malerisch in einer tiefen Bucht liegt – und zum Abendessen bei Sonnenuntergang eine besonders romantische Kulisse abgibt.