Essgewohnheiten in Spanien
Wie in vielen südlichen Ländern unterscheiden sich die Essgewohnheiten von unseren mitteleuropäischen Gewohnheiten zum Teil erheblich. Das Frühstück („desayuno“) wird in Spanien zum Beispiel ähnlich wie in Italien eher beiläufig während des Vormittags eingenommen. Es besteht meist nur aus einem Kaffee oder einer Schokolade und einem Stück Gebäck (z.B. einem „churros“, einem Krapfen) in einem Frühstücksbistro oder einer der Bäckereien auf dem Weg zur Arbeit. Aber keine Angst, Hotels und Restaurants bieten natürlich auch kontinentales und/oder englisches Frühstück an.
Das zwei- bis dreigängige Mittagessen („comida“) wird später als bei uns gegessen, im Sommer meist während der Zeit der größten Hitze, also etwa 14-16 Uhr. Einer kräftigen Vorsuppe oder einem Eintopfgericht folgt ein gehaltvoller Fleisch- oder Fischgang mit wenigen Beilagen, der schließlich mit einem Kaffee, oder – typisch spanisch – einem Pudding, Eiscreme oder etwas Obst als Dessert abgerundet wird. Manchmal wird dem Gast im Sommer auch unaufgefordert ein großer Teller Wassermelone oder Pfirsich hingestellt.

Paella ©iStockphoto/Vinicius Ramalho Tupinamba
Entsprechend erfolgt das Abendessen erst spät am Abend. Vor 21 Uhr (aufgrund derselben Zeitzone wie Deutschland ist es auf dem spanischen Festland noch hell) sieht man selten Einheimische in den Restaurants. Üblich ist gerade in den Großstädten ein After-Work-Drink in einer Tapas-Bar, in der man dann kleine Snacks zum Cocktail, Wein oder zum Bier gereicht bekommt. Damit umgeht man werktags sehr gut die lästige Hauptverkehrszeit und kommt trotzdem pünktlich zum Abendessen („cena“) zur teils weit außerhalb lebenden Familie oder zum Treffpunkt ins Restaurant.
Das Abendessen besteht ähnlich wie das Mittagessen meist aus zwei bis drei Gängen und einem Dessert. Es ist durchaus üblich, dass die größeren Fleischstücke und Fisch vom Grill auf einer Platte in der Mitte des Tischs serviert werden, sodass sich jeder der Anwesenden bedienen kann.
Dem gemeinsamen Essen im Familien- oder Freundeskreis kommt in Spanien eine wesentlich höhere Bedeutung zu als es bei uns der Fall ist. Insofern zieht sich so eine Runde meist bis weit nach Mitternacht, während die Neuigkeiten wort- und gestenreich ausgetauscht werden.