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Die Costa Brava

Die Costa Brava liegt an der nordöstlichen Seite Spaniens in der katalanischen Provinz Girona und umfasst den etwa 220 Kilometer langen Streifen der Mittelmeerküste, der von der Grenze zu Frankreich im Norden bis zur katalanischen Hauptstadt Barcelona reicht. Die „wilde Küste“, wie die Costa Brava übersetzt heißt, erhielt ihren Namen wegen der von den Spaniern „serras“ genannten Felsmassiven, die parallel zur Küstenlinie verlaufen und die Landschaft der Gegend maßgeblich prägen. Die wilde Küste ist wegen der malerischen Fischerdörfer, der zahlreichen paradiesischen Buchten, der unberührten Pinienwälder und Gebirgszüge im Hinterland sowie der zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten die beliebteste Sommerferienregion Spaniens. Darüber hinaus ist das Klima an der Costa Brava das ganze Jahr über äußerst angenehm. Die Temperaturen reichen im Sommer kaum über 30°C, da die von den Pyrenäen und dem Meer kommenden Winde die Hitze deutlich mindern. Das Wasser des Mittelmeers ist um einige Grad wärmer als an der spanischen Atlantikküste und erreicht im Sommer Durchschnittstemperaturen von etwa 24°C. Weiße Sandstrände und tiefblaues Meer machen die Region zu einem Paradies für Badeurlauber, aber auch Kulturbegeisterte erleben im Zuge einer Reise an die Costa Brava ein vielfältiges Angebot an historischen Städten, archäologischen Ausgrabungsstätten, architektonisch interessanten Bauwerken und international renommierten Kulturveranstaltungen. Zwar befinden sich an der wilden Küste zahlreiche Touristenhochburgen, die im Sommer heillos überlaufen sind, doch wartet auch die „andere“, unberührte Costa Brava auf ihre Entdeckung.

Costa Brava

Costa Brava ©iStockphoto/KavalenkavaVolha

Die idyllische Costa Brava abseits des Partylebens

Durch das angenehme Klima, die gute Erreichbarkeit, die malerische Meereslandschaft und die pulsierenden Küstenstädte ist die Costa Brava nicht nur Anziehungspunkt für Individualtouristen und leidenschaftliche Camper, sondern auch für Jugendliche und Studenten, die in den Sprachschulen der Region im Zuge eines mehr oder minder erholsamen Badeurlaubs Spanisch lernen. Vor allem in der Touristenhochburg Lloret del Mar, aber auch in den belebten Küstenstädten Palamos, Calella de la Costa, Tossa el Mar und Playa d’Aro bieten zahlreiche Reiseveranstalter Pauschalreisen an, die hauptsächlich für junge Menschen organisiert werden, die sich in der Sonne ausgelassen vergnügen wollen. Den Trubel dieser Orte können Urlauber leicht umgehen, denn zahlreiche unberührte Buchten, Dörfer und das ruhige Hinterland ermöglichen einen erholsamen und interessanten Aufenthalt abseits der pulsierenden Partyzentren mit ihren lauten Diskotheken und feiernden Teenagern. Anspruchsvolle Reisende auf der Suche nach etwas Ruhe und Erholung müssen nur wenige Kilometer fahren, um eine ganz andere Costa Brava kennenzulernen, die mediterrane Gemütlichkeit verspricht und historische Schätze unterschiedlichster Epochen bereithält. Unzählige Kleinode wie alte Bergdörfer, Fischerorte und Naturparks liegen überall auf dem langen Küstenstrich verstreut und warten darauf, entdeckt zu werden.

Der Charme der Mittelalterstadt Pals

Wenige Kilometer im Hinterland der Küste gelegen, bezaubert die mittelalterliche Kleinstadt Pals ihre Besucher. Der historische Ortskern von Pals ist von einer Mauer umgeben, deren Bau schon im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Sie steht heute unter Denkmalschutz, nachdem sie vor einigen Jahren detailgetreu und liebevoll restauriert wurde. Da die komplette Altstadt zur Fußgängerzone umfunktioniert wurde, vermittelt ein Bummel durch die engen mittelalterlichen Gassen den Eindruck, als sei in Pals die Zeit stehen geblieben. Die original erhaltenen Häuser und die authentischen kleinen Cafés und Lokale versprühen ursprüngliche Charme und bieten ein entspannendes Kontrastprogramm zu den belebten Küstenstädten, wo sich im Sommer Massen an Touristen tummeln. Die Dorfkirche Sant Pere beeindruckt durch das neuzeitlich barocke Portal und die gotischen Stilelemente aus dem 15. Jahrhundert. Von dem ehemals herrschaftlichen Castell Monteaspero ist nur der ehemalige runde Stundenturm übriggeblieben, der besichtigt werden kann. Die kleinen Läden entlang der Gassen bieten keinen touristischen Kitsch, sondern kunstvoll gefertigte Keramikwaren, die schon seit Jahrhunderten von den Menschen dieser Region produziert werden.
Nur wenige Autominuten entfernt liegt die malerische Küstenstadt Palafrugell, deren Geschichte bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht. Als Herkunftsort des großen katalonischen Schriftstellers Josep Pla richtete die Gemeinde in seinem Geburtshaus das Museum Fundació Josep Pla ein, in dem eine Bibliothek mit tausenden Bildern, Zeitungsausschnitten und Originalmanuskripten besichtigt werden kann. Palafrugell ist auch wegen der im Jahr 1904 im Stil des katalonischen Modernismus, dem spanischen Pendant des Jugendstil errichteten Korkfabrik sehenswert. Die ehemalige Produktionsstätte der Manufacturas de Corcho Armstrong SA wurde zwar schon vor Jahren geschlossen, das architektonisch überaus interessante Gebäude kann jedoch heute als bedeutendes Industriedenkmal des Modernisme besichtigt werden. Auch der botanische Garten von Cap Roig mit seinem von einem russischen Oberst erbauten neoromanischen Schloss, das nahe des romantischen Fischerdorfes Calella de Palafrugell über die Klippen ragt, ist einen Besuch wert.

Idylle in der ursprünglichen Natur von Colera

Der kleine Küstenort Colera und seine verträumten Strände sind vom Massentourismus gänzlich verschont geblieben und ermöglichen Besuchern einen erholsamen Aufenthalt in der unberührten Natur des Mittelmeers. Selbst in der Hochsaison wird es in dem Ort mit seinen wenigen Geschäften, Bars und Lokalen niemals eng. Die in Colera betriebene Galerie Horizon ist ein wichtiger Anziehungspunkt der katalanischen Kunstszene und organsiert immer wieder interessante Ausstellungen. Manche der Strände und Buchten der Umgebung des Fischerdorfes sind so entlegen, dass sie nur mit Booten erreichbar sind und sich auch zur Ausübung verschiedenster Wassersportarten eignen. Wer ein umfassendes touristisches Angebot erwartet, ist in Colera mit seinen kleinen, privat geführten Pensionen und einfachen Ferienwohnungen an der falschen Stelle. Der Ort eignet sich jedoch perfekt für Familien mit Kindern, die einen Badeurlaub ohne Hektik und Besucherströme erleben möchten.

Die atemberaubenden Gartenanlagen von Blanes

Die etwa sechzig Kilometer nördlich von Barcelona gelegene Küstenstadt Blanes ist zwar im Sommer von Touristen etwas überlaufen, ein Besuch des Ferienortes sollte jedoch von Urlaubern mit einer Affinität zu ausgefallenen Pflanzen unbedingt eingeplant werden. In Blanes befinden sich zwei der bedeutendsten und umfassendsten botanischen Anlagen Europas. Der im Jahr 1921 von dem deutschen Botaniker Karl Faust angelegte Jardí Botànic Marimurtra beherbergt auf einer Fläche von fast siebzehn Hektar mit einem prachtvollen Ausblick über das blaue Meer eine umfangreiche Sammlung riesiger Kakteen und gezüchteter Pflanzen, die durch eine aufwendig gestaltete Gartenarchitektur ein von unterschiedlichsten Farben geprägtes Gesamtkunstwerk bilden. Die zauberhafte Naturwelt des Gartens begeistert nicht nur Hobbybotaniker, sondern auch Besucher mit einem Auge für kunstvolle Gartengestaltung. Der mediterrane Wald des Jardí Marimurtra blüht wegen des milden Klimas das ganze Jahr über in prachtvollen Farben und bietet das spektakulärste Panorama der ganzen Costa Brava.
Im ebenfalls bei Blanes gelegenen tropischen Garten von Pinya de Rosa setzen die Betreiber noch mehr auf eindrucksvolle Kontraste zwischen Kunst und botanischer Gestaltung. Über tausend neue Arten werden hier von den Naturwissenschaftlern pro Jahr gepflanzt, wodurch der Garten ständig erweitert wird. Unterschiedlichste Fels- und Wachstumszonen beherbergen unter anderem große Gruppen von gigantischen Aloen, Agaven und Kakteen. Besucher treffen im Jardín Pinya de Rosa Pflanzen aus aller Welt und allen Klimazonen an, die in diesem märchenhaft mit kleinen Seen, Teichen, Fincas und Pavillons angelegten Garten perfekt zur Geltung kommen. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzen, zwischen denen Statuen und Amphoren hervorblitzen, genießt der Besucher zu jeder Jahres- und Tageszeit ein Blütenmeer. Viele der Kakteen und tropischen Pflanzen blühen erst in den Abendstunden und verleihen dem Park eine einzigartige Stimmung im Sonnenuntergang.

Der Nationalkünstler Salvador Dalí und seine Costa Brava

Die am nördlichsten Punkt der Costa Brava gelegene Stadt Figueres beherbergt eines der meistbesuchten Museen in ganz Spanien. Der zu Lebzeiten als Star verehrte surrealistische Maler Salvador Dalí ist nicht nur Kunstliebhabern, sondern auch den meisten Menschen ohne umfassende Kenntnis von Kunstgeschichte ein Begriff und schuf Gemälde und Skulpturen, deren einprägsame Symbole wie die geschmolzenen Uhren oder die brennende Giraffe jeder kennt. Er wurde im Jahr 1904 in Figueres geboren, wo heute das Dalí-Museum in einem umgebauten Theater untergebracht ist. Der eindrucksvolle Bau des Teatre-Museu Dalí, den Besucher wegen seiner humorvoll rot gepunkteten Fassade, der schönen Glaskuppel und den eierförmigen Gebilden am Dach schon von Weitem erkennen können, wurde unter intensiver Mitwirkung des Künstlers eingerichtet und im Jahr 1974 eröffnet. Er beherbergt neben seinen Gemälden, Fotografien und Skulpturen auch Werke anderer bedeutender Künstler seiner Generation wie des Dadaisten Marcel Duchamp, des phantastischen Realisten Ernst Fuchs oder des Bildhauers Arno Breker. Dalís Körper wurde nach seinem Tod im Jahr 1989 einbalsamiert, mit einer Krone geschmückt und in der Krypta des Museums bestattet. Besucher des Teatre-Museu Dalí können daher im Zuge ihres Besuches auch die Grabstätte dieses Künstler-Genies von Weltrang besuchen.

Das eindrucksvolle Felsendorf Rupit

Im spanischen Pyrenäen-Gebirge des Hinterlandes liegt das mittelalterliche Bergdorf Rupit inmitten tiefer und unberührter Wälder, das trotz seiner winzigen Gemeinde von etwa 330 Einwohnern einen wichtigen Anziehungspunkt vieler historisch interessierter Touristen darstellt. Besucher begeben sich bei einem Rundgang des malerischen Felsendorfes auf eine Zeitreise. Die kleinen Gassen mit den uralten, mit Laternen, Holzbalkonen und bunten Blumenkästen geschmückten Steinhäusern sind von zahlreichen kleinen Läden, Bäckereien und Lokalen gesäumt, die für die Region typische Produkte und Gerichte anbieten. Sant Joan de Fabregues, die Pfarrkirche von Rupit blickt auf eine Geschichte zurück, die bis ins Jahr 968 reicht. Auch die alte Burg von Rupit stellt ein kulturelles Highlight für Besucher dar. Zusätzlich sorgen das mediterrane Bergklima und der nahegelegene Fluss, der dem Ort seinen Namen verlieh, für eine angenehme Wärme im Sommer, wenn die Besucher das verschlafene Städtchen im Gebirge beleben. Wer die historische Atmosphäre des Bergdorfs und das milde Klima etwas länger genießen möchte, kann einen Aufenthalt an dem äußerst komfortablen, mit mehreren Schwimmbecken für die ganze Familie, einem Spielplatz und Restaurants ausgestatteten Campingplatz von Rupit in Erwägung ziehen. Von hier aus lohnt sich auch der Besuch der mittelalterlichen Nachbardörfer Bésalu, Olot oder Vic und der malerischen Stauseen der Umgebung. Die Region kann mit dem Mountainbike oder auf den zahlreichen Wanderrouten erkundet werden und ermöglicht erholsame Tage fernab der überfüllten Strände der Küstenregion.

Platja d’Aro – Die archäologischen Schätze der Umgebung

Die Stadt Platja d’Aro mit ihren kilometerlangen Stränden gilt als eines der touristischen Zentren der Region, von hier aus können Besucher jedoch das Umland erkunden, in dem bedeutende historische Stätten zu entdecken sind. Platja d’Aro selbst besitzt einige prähistorische Gräber, die belegen, dass das Gebiet schon zu Urzeiten Siedlungen beherbergte. Die Burganlage des Castell d’Aro wurde im 19. Jahrhundert fast gänzlich zerstört, nur wenige Überreste zeugen noch von der glorreichen Vergangenheit der Küstenstadt. Die nahe gelegene archäologische Ausgrabungsstätte von Plá de Palol stammt aus der Römerzeit des ersten Jahrhunderts vor Christus. Direkt am Strand finden Besucher hier die Überreste einer einst herrschaftlichen römischen Villa. Von Plaja d’Aro aus werden zahlreiche Exkursionen ins Umland angeboten, um die alten Burganlagen von Font de la Boixa und Font del Ferro zu besichtigen. Mas Daussá, ein Herrschaftshof aus dem 16. Jahrhundert kann im Zuge organisierter Touren ins Gebirge des Hinterlandes von Plaja d’Aro ebenfalls besucht werden.
Wer gerne Einblicke in die Gepflogenheiten der lokalen Bevölkerung erhält, sollte sich gegen Mitte August in Plaja d’Aro einfinden, wenn die Einwohner die feurige Fiesta Major feiern. Ebenso spektakulär sind die Feierlichkeiten zum katalanischen Nationalfeiertag, der am 11. September stattfindet, sowie die Karnevalsumzüge im Februar.

Ein idyllisches Eldorado für Freizeitsportler

Die teils kräftigen Winde, die über das Meer fegen und die Hitze spürbar mindern, machen die Costa Brava zu einer Region, die hervorragende Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten wie Segeln oder Surfen bietet. Insbesondere die Küstenabschnitte zwischen Platja d’Aro und Palamos eignen sich hervorragend zum Windsurfen. Das Meerwasser von reinster Qualität bietet Fischen und vielen anderen Lebewesen einen gesunden Lebensraum. Durch die beeindruckende Artenvielfalt kommen leidenschaftliche Taucher und Schnorchler an der Costa Brava in den unberührten Buchten voll auf ihre Kosten. Die Felsenlandschaft der Küste ermöglicht Tauchern zahlreiche Zugänge zum freien Meer und bietet faszinierende Einblicke in die bunte Unterwasserwelt des Mittelmeers. In der von zerklüfteten Felsen umgebenen Stadt Sant Feliu de Guíxols mit ihren zahlreichen kleinen Badebuchten entlang der Steilküste erleben Besucher einen Aktivurlaub vom Feinsten. Das entspannte, vom Massentourismus weitgehend verschonte Sant Feliu de Guíxols verfügt über eine Vielzahl von architektonischen Schätzen aus vergangenen Jahrhunderten und ist darüber hinaus ein wahres Paradies für Aktivurlauber. Golfplätze, Minigolfanalagen, Tennisplätze, Reitschulen und lokale Unternehmen, die Tauchkurse und verschiedenste Wassersportarten anbieten, sorgen für einen erholsamen und trotzdem abwechslungsreichen Aufenthalt für die ganze Familie in der ruhigen Atmosphäre einer kulturell äußerst interessanten Stadt. Der breite Sandstrand von Sant Feliu bietet Familien mit kleinen Kindern ideale Badebedingungen. Entlang der beiden Strandpromenaden Passeig dels Guíxols und Passeig del Mar, die zum großen Hafen und an die Marina führen, lässt es sich entspannt entlang der gemütlichen Cafés und Restaurants bummeln.

Nicht nur zum Baden, Surfen und Tauchen ist die Costa Brava das ideale Urlausziel, das Hinterland vieler Küstenstädte bietet zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten wie Wandern, Klettern und Radfahren in der freien Natur. Besonders zwischen den belebten Städten Platja d’Aro und Palamos laden zahlreiche, gut beschilderte Wanderwege ein, die idyllische Küstenlandschaft zu Fuß zu erkunden.

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